Bischof trifft in vorletzter Sekunde

Mit einer echten Punktlandung ist der TV Hardheim in die zweite Play-off-Aufstiegsrunde der Handball-Badenliga eingezogen. Mit einem vermeintlich komfortablen Sieben-Tore-Vorsprung waren Hardheims Handballer am Samstagabend zu Gast bei der HG Heidelsheim/Helmsheim, wohlwissend, dass dieser im Handball recht schnell kompensiert ist.

Und so kam es dann auch: 21:28 lag Hardheim 90 Sekunden vor dem Ende zurück und wäre ausgeschieden gewesen. Dann geschah das: Mit der Disqualifikation von Janis Erbacher und dem Siebenmetertreffer zum 28:21 schien der TVH letztlich doch noch um den Lohn seiner Arbeit zu kommen und hatte jetzt noch anderthalb Minuten Zeit, den Abstand wieder auf ein Tor zu verringern, um damit doch noch als Sieger der beiden Playoffs hervorzugehen. Die letzten Sekunden waren an Dramatik kaum zu überbieten, und letztlich war es Henrik Bischof, der sich trotz seines Nasenbeinbruches bereit erklärte einzuspringen, wenn Not am Mann sein sollte. Und ausgerechnet er erzielte bei seinem Kurzeinsatz in der vorletzten Sekunde das Tor zum 28:22-Endstand und wurde damit zum „Matchwinner“ für den TVH. „Ich bin unheimlich stolz auf meine Jungs, die wiedermal alles gegeben haben“, so das kurze Statement von Trainer Lukas Dyszy nach der Partie, die allen noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Im Spiel präsentierten sich die Gastgeber von Beginn an hellwach mit dem unbändigen Willen, möglichst schnell für klare Verhältnisse zu sorgen und den Gästen den Schneid abzukaufen. Zumindest schien ihnen die schnelle 4:1-Führung in die Karten zu spielen, während der TVH zunächst nur reagierte statt agierte. Von Minute zu Minute kamen dann aber auch die Gäste in die Partie, holten Tor um Tor auf und verbuchten durch Janis Erbacher nach zehn Minuten den Anschlusstreffer zum 5:6. Die Gastgeber hatten in dieser Phase mit Benjamin Boudgoust ihren stärksten Werfer , und ehe sich der TV versah, war der Vorsprung der SG auf 12:7 gewachsen.

Der TVH ließ sich auch bei diesem Rückstand nicht aus der Ruhe bringen und hatte mit Janik Huspenina erneut einen souveränen Siebenmeterschützen. Bis zur Halbzeit schmolz Heidelsheims Führung beim Stand von 14:12 wie der Schnee in der Frühlingssonne und damit hatte der TVH bereits ein erstes Etappenziel erreicht.

Dann ließen die Kräfte nach

Im zweiten Abschnitt erwartete man auf Hardheim Seite jetzt eine Steigerung seitens der Gastgeber, deren Bemühung prallten aber immer häufiger an Hardheims stabiler Abwehr ab und somit hielt der TVH den Rückstand stets in Grenzen halten. Nach 42 Minuten verkürzte Lars Engels auf 18:20, und damit musste eigentlich nur noch die Schlussviertelstunde überstanden werden.

Dabei merkte man jetzt spürbar, dass den Gästen so nach und nach die Kräfte ausgingen und damit setzten die Gastgeber nochmals alles auf eine Karte, um die Partie irgendwie noch für sich zu entscheiden. Diese Herangehensweise schien auch aufzugehen, und plötzlich führten die Gastgeber bei verbleibenden sieben Minuten mit 26:20 und brauchten nur noch einen Treffer um die Hinspiel-Niederlage zu egalisieren.

Die dramatische Endphase ist dann bekannt. Im Playoff-Halbfinale“ trifft der TVH nun auf Oftersheim/Schwetzingen II.


Text: © Fränkische Nachrichten, Montag, 28.03.2022 k.n.

Bild: Klaus Narloch