Hardheim verliert mehr als nur das Spiel

Der TV Hardheim unterliegt nach deutlicher Halbzeitführung dramatisch 36:38 gegen den TSV Rot-Malsch und rutscht auf Platz sieben ab.

Lange Gesichter bei den zahlreich zum letzten Heimspiel erschienen Hardheimer Fans, die von ihrem Team eigentlich einen wichtigen Schritt zur Verteidigung des lange fast sicher geglaubten fünften Tabellenplatzes in der Handball-Oberliga Baden erhofft hatten. Es kam allerdings anders, am Ende eines torreichen, intensiven und dennoch fairen Spiels leuchtete das ernüchternde Ergebnis von 36:38 für den TSV Rot-Malsch von der Anzeigetafel in der Walter-Hohmann-Sporthalle. Der letzte dieser bis in Landesliga-Zeiten zurückreichenden „Klassiker“ endete damit zum ersten Mal mit einem Gästesieg. Angesichts dieser Tore-Flut braucht man nicht viel Fantasie, um zu ahnen, dass beide Abwehrreihen keinen guten Tag erwischt hatten, wobei in der Endabrechnung vor allem die Torhüter der Gäste die um das entscheidende Quäntchen bessere Quote hatten.

Das Spiel begann völlig ausgeglichen. Bis zum 14:14 in der 24. Minute setzte sich keine Mannschaft um mehr als zwei Tore ab. Die Gäste kamen immer wieder durch wuchtige Würfe, vor allem von Lennard Moser aus dem Rückraum, zu Torerfolgen, bei denen Hardheims Abwehr samt Torhüter nicht gut aussah. Die Hausherren mussten bis dahin für ihre Treffer deutlich mehr Aufwand betreiben, hielten aber unter anderem durch Tore von Henrik Bischof, Jannik Huspenina und Nils Käflein dagegen. Dann hatte sich auch die Abwehr der Hausherren besser auf die Gästeangriffe eingestellt, gewann zunehmend Bälle, und so zog der TVH auf 18:14 und 19:15 kurz vor der Halbzeit davon.

 

Beim 35:37 keimt noch einmal Hoffnung auf

Mit 19:16 ging es recht zuversichtlich in die Pause, nach der die Hausherren vom Anwurf weg gleich auf 20:16 und 21:17 erhöhten. Das „Momentum“ schien nun endgültig aufseiten des TVH zu sein. Aber mit einer Reihe von Unkonzentriertheiten holte man die Gäste zurück ins Spiel, die nach dem Anschlusstreffer in der 35. Minute nicht mehr locker ließen, und nachdem Lars Engels und Thomas Withopf nochmals vorgelegt hatten, in der 38. Minute wieder den Ausgleich zum 23:23 erzielten. Jetzt waren es neben den Schlagwürfen von Dominic Steinhauser vor allem die Treffer vom Kreis durch Levin Eder und von rechts außen durch Raphael Thome, die den TSV Rot-Malsch allmählich auf die Siegerstraße brachten. In der 44. Minute führten die Gäste beim 28:25 erstmals mit drei Toren.

So sehr sich die „Blau-Weißen“ unter der lautstarken Anfeuerung ihrer Fans auch mühten, mehr als der letztmalige Anschlusstreffer zum 30:31 in der 49. Minute wollte nicht mehr gelingen, weil gute Chancen vergeben wurden und die Gäste konsequent die Schwachstellen in der Hardheimer Abwehr nutzten. In der 52. Minute führten sie 34:30 und erhöhten in den folgenden vier Minuten auf 36:31, ehe ein letztes Aufbäumen der Hausherren nochmals etwas Hoffnung auf den Rängen aufkeimen ließ. Eine offene Manndeckung brachte einige Ballgewinne und nach den Treffern von Philipp Ohlhaut und Thomas Withopf und zwei verwandelten Siebenmetern von Jannik Huspenina stand es eineinhalb Minuten vor Schluss nur noch 35:37. Doch im Gegenzug besiegelte Dominic Steinhauser mit dem 38. Treffer für die Gäste Hardheims bittere Heimniederlage.

Durch die gleichzeitigen Siege der direkten Konkurrenten Viernheim und Wiesloch ist der TVH auf den siebten Tabellenplatz abgerutscht. Um zumindest diesen Platz zu sichern und die damit verbundenen Relegationsspiele zu erreichen muss im letzten Spiel nächstes Wochenende in Knielingen ein Sieg her, sonst kann man noch vom TSV Rot-Malsch und sogar von den Wölfen Plankstadt überholt werden und würde in der kommenden Saison eine Klasse tiefer in der neuen Verbandsliga an den Start gehen. Die Tabelle ist allerdings so eng, dass bei Niederlagen von Wiesloch und Viernheim sogar der fünfte Platz noch drin wäre, aber das sind nur Rechenspiele…

Im Anschluss an die Partie wurde es noch einmal emotional, als Lars Engels und Jörn Müller (beide verlassen den TVH aus beruflichen Gründen) und Henrik Bischof und Thomas Withopf (Karriereende) sowie das Trainer-Team Lukas Dyszy und Pascal Gärtner unter großem Applaus verabschiedet wurden.


Text: © Fränkische Nachrichten, Montag, 28.04.2025 Rolf Hollerbach

Bild: TV Hardheim Handball