So geht es nach der Relegation weiter

Trotz des klaren Scheiterns in der Regionalliga-Relegation überwiegt beim TV Hardheim die Freude. Emotionale Verabschiedung von Robin Steinbach. Ideen mit Winkler

Gewaltige Emotionen erfüllten am Samstag die Hardheimer Sporthalle. Nun könnte man aufgrund der erneut deutlichen Niederlage des TVH im Regionalliga-Relegationsrückspiel gegen Albstadt (Hinspiel 28:41) vermuten, dass alle, Zuschauer und Mannschaft, von großer Enttäuschung erfüllt waren. Doch dem war nicht so. Die Freude über den Titelgewinn in der Badenliga überwog bei Weitem. Doch das war noch nicht alles. Die Verabschiedung von Robin Steinbach war der emotionale Höhepunkt des Abends – vor allem als er mit stockender Stimme und feuchten Augen seinem zu früh verstorbenen Vater, der Hardheimer Handballlegende Peter Steinbach, dankte.

In den zehn Jahren Badenliga absolvierte Robin Steinbach 189 Spiele und schoss dabei stolze 971 Tore. Das ist eine Zahl, die Trainer Lukas Dyszy noch einmal Hoffnung auf ein Comeback gibt: „Vielleicht willst du ja doch noch die 1000 voll machen“, sagte er mit einem Augenzwinkern in Richtung Rückraumschütze. Der Coach, die Mannschaft und vor allem die Zuschauer würdigten mit minutenlangem Applaus die Verdientste Steinbachs. Als Abschiedsgeschenk erhielt er neben einer Bildcollage sein eingerahmtes Trikot mit der Nummer 77 inklusive Badenliga-Meisterwimpel 2024. Das ist eine ganz besondere Geste von Verein und Mannschaft. Weiter wurden Moritz Ballweg, Ove Villmann und Fabian Serwinski verabschiedet.

Der TV Hardheim spielt als Badenliga-Meister also auch in der nächsten Saison wiederum in dieser Klasse, die dann Oberliga heißen wird, während die HSG Albstadt in der Spielzeit 2024/25 in der Regionalliga Baden-Württemberg antritt. Die Mannschaft von der Schwäbischen Alb demonstrierte auch im Rückspiel ihre Stärke, „wenngleich wir viele Dinge besser als im Hinspiel gemacht haben“, sagte Trainer Lukas Dyszy und nannte hier vor allem das Überzahlspiel ohne Torhüter. Auch wenn die Gäste zur Pause nur mit einem Tor vorne lagen, zockten die HSG-Routiniers „das Ding“ dann souverän runter und feierten mit ihren mehr als 100 mitgereisten Fans den Aufstieg ausgelassen. Schon vor dem Spiel hatten die HSG-Anhänger den Vorplatz der Walter-Hohmann-Halle zur Partymeile erklärt.

Frühe Rote Karte

Erschwerend kam in diesem Spiel für Hardheim dazu, dass Janis Erbacher schon nach vier Minuten wegen eines unsportlichen Fouls disqualifiziert wurde, und den Hardheimern damit sowohl in der Abwehr als auch im Angriff eine, wenn nicht sogar die zentrale Figur fehlte.

Die Gastgeber ließen sich aber auch davon nicht sonderlich beeindrucken und waren dem Gegner bis zum 14:15-Pausenstand fast ebenbürtig. Wie schon im Hinspiel bestraften die Gäste jeden Hardheimer Fehler, und zahlreiche Zeitstrafen für den TVH hinderten einen geordneten Spielaufbau. Die Gäste konnten sich wiederum auf ihre gewohnten Torschützen verlassen und damit wuchs der Vorsprung kontinuierlich. Unabhängig davon feierten wieder annähernd 1000 Hardheimer Fans die Leistungen ihrer Mannschaften – und das obwohl der TVH nach einer abermals sehr unterhaltsamen Partie mit 27:36 unterlag.

Bevor es nun in die siebenwöchige Sommerpause geht, flog die Mannschaft am Sonntag um 12.10 Uhr nach Mallorca, um dort die Saison und ihren Titelgewinn zu feiern. Daheim bleibt Trainer Lukas Dyszy, der sich noch ein wenig mit der Kaderplanung befassen muss – schließlich sind einige Spieler aus der aktuellen Mannschaft zu ersetzen. Neben den bereits feststehenden Mike Siebentritt (Torhüter/Rimpar), Yannick Somogyi (Rückraum/Mosbach) und Moritz Reichard (Rückraum/Dittigheim/Tauberbischofsheim) soll als Ersatz für den Rechtsaußen Fabian Serwinski noch ein Linkshänder kommen. „Wir sind dran“, sagte Dyszy, wollte aber noch keine Namen nennen.

Insgeheim hofft man immer noch auf ein Comeback von Jan Winkler. Der ehemalige Zweitliga-Spieler war eigentlich der Premiumneuzugang des TV Hardheim, fiel aber krankheitsbedingt die gesamte Runde aus. „Wenn er wieder Handball spielen kann, dann für uns“, sagte Dyszy auf die FN-Frage, ob Winkler nicht noch so eine Art interner Neuzugang werden könnte. Falls das nicht mehr klappen sollte, hat man sich im Lager des TVH auch schon Gedanken darüber gemacht, Winklers Handball-Knowhow vielleicht auch in anderer Position zu nutzen...

Die Überlegungen werden wieder intensiver geführt, wenn die Mannschaft am Dienstag „aus Malle“ zurück ist.


Text: © Fränkische Nachrichten, Montag, 13.05.2024 Klaus Narloch

Bild: Klaus Narloch