Fulminante Aufholjagd des TV Hardheim

Nach einem Sieben-Tore-Rückstand zur Pause kam die Truppe von Trainer Lukas Dyszy mit frischem Elan aus der Kabine und drehte die Partie noch zum 38:36

Was war das für eine verrückte Handballpartie in Hardheim. Wieder einmal war der TVH als Favorit angetreten, um dann aber schnell zu spüren dass die Konkurrenz, auch wenn sie in der Tabelle mit zehn Punkten zurückliegt, durchaus auch mit dem runden Leder umgehen kann. So präsentierte sich der TV Knielingen als gleichwertiger Gegner, der den TVH ordentlich forderte, Zur Pause lag der TVH noch mit sieben Toren zurück, ehe er dann nach toller Aufholjagd am Ende der Partie doch noch den Sieg feierte.

Die Gäste spielten von Beginn an munter drauf los und fanden immer wieder die richtigen Anspiele an den Kreis oder über ihre Außenstürmer, um letztlich auch erfolgreich abschließen zu können. Auf der Gegenseite musste sich der TVH mit der offensiven Abwehr des Gegners auseinandersetzen. Dies bereitete den Hardheimer Angreifern schon ungewohnte Probleme, für die sie entsprechende Lösungen suchen mussten. Eine dieser Lösungen waren die schönen Anspiele auf Fabian Serwinski, der beim Spielstand von 5:5 nach rund zehn Minuten bereits als dreifacher Torschütze geführt wurde.

Die Gäste ließen sich davon aber nicht beeindrucken und zogen weiterhin mit ihren Mitteln ihr Spiel auf – und das mit Erfolg. Nach dem 9:12 in der 17. Minuten bat Hardheims Coachs Lukas Dyszy erstmals seine Spieler an den Seitenrand, doch seine taktischen Vorgaben wurden weiter nicht richtig umgesetzt. Die Gäste sprühten nur so vor Spiellaune und erzielten Treffer um Treffer, während der TVH in dieser Phase fast nur zum Zusehen verdammt war. Beim Pausenstand von 15:22 rieb sich so mancher Zuschauer auf den vollbesetzten Tribünen verdutzt die Augen.

Zur Freude ihrer Fans starteten die Hardheimer mit einem ganz anderen Elan in die zweite Hälfte. Innerhalb von wenigen Minuten hatten die „Doppeltreffer“ von Robin Steinbach und Fabian Serwinski ihr Team wieder in Reichweite gebracht. Getragen von den Anfeuerungen ihrer Fans versuchte man alles, um den Rückstand noch irgendwie aufzuholen. In diese Phase war Janis Erbacher der überragende Antreiber beim THV. Mit drei Toren in Folge begann der Widerstand des Gastes zu bröckeln. Fabian Serwinski (11 Tore) erzielte den umjubelten Treffer zum 26:26. Ein Rückhalt waren jetzt auch Hardheims Torhüter, die zahlreiche Gegentreffer vereitelten und Knielingens Angreifer nun zum Verzweifeln brachten.

Halle wurde zum Tollhaus

Spätestens jetzt war die Walter-Hohmann-Halle ein einziges Tollhaus. Bei wechselnder Führung war der Ausgang der Partie dennoch stets offen. Der TVH konnte in den letzten Minuten auf die Erfahrung und die Treffer von Henrik Bischof bauen, der nach einigen Fehlwürfen sein Visier jetzt richtig eingestellt hatte und nochmals drei entscheidende Treffer beisteuerte. Beim Stand von 37:35 eine Minute vor dem Ende war auf Hardheimer Seite der Sieg schon greifbar nahe. Den letzten TVH-Treffer erzielte schließlich Philipp Ohlhaut. Knielingens letzter Treffer zum 38:36 ging bereits im allgemeinen Freudentaumel in der Halle unter.

Mit einer mannschaftlichen Geschlossenheit und einem unbändigen Siegeswillen hat der TVH die fast schon verloren geglaubte Partie doch noch gedreht und ist damit auf den zweiten Tabellenplatz geklettert.


Text: © Fränkische Nachrichten, Montag, 17.03.2024 k.n.

Bild: Klaus Narloch