Krimi in der Schlussphase

Badenligist TV Hardheim liegt schon mit sieben Toren vorne, muss aber dann doch noch gewaltig zittern

Obwohl der TVH über die gesamte Spielzeit und phasenweise sogar mit sieben Toren in Führung lag, wurde das erste Rückrundenspiel in der Badenliga gegen die Gäste von der TSG Wiesloch am Ende noch extrem spannend.

Vor einer stattlichen Zuschauerkulisse gingen die Gastgeber durch Philipp Steinbach vom Kreis mit 1:0 in Führung, aber schon nach zwei Minuten gab es einen Schreckmoment, als Jannick Huspenina bei einer Abwehraktion unglücklich mit einem Angreifer zusammenprallte und für längere Zeit außer Gefecht war. Da sich auch der zuletzt stark aufspielende Niklas Winter beim Abschlusstraining verletzt hatte, fehlten nun doch zwei wichtige Stammkräfte, wodurch die Nachwuchsspieler mehr Einsatzzeit bekamen. So übernahm Moritz Ballweg die Position im rechten Rückraum und löste diese Aufgabe mit Bravour.

Bis Mitte der ersten Hälfte hatten die Hardheimer Abwehr und Torwart Christian Ernst die Gäste gut im Griff. So gelang es, die Führung mit schönen Spielzügen und Tempogegenstößen über 3:0 und 7:2 auf 10:4 in der 14. Minute auszubauen.

Die aufkommende Euphorie auf den Rängen erhielt aber einen ersten kleinen Dämpfer, als Wiesloch mit der Umstellung auf eine offensivere Abwehr den Hardheimer Angriffsschwung zunächst ziemlich aus dem Takt brachte. Alexander Sauer, den die Einheimischen nie richtig unter Kontrolle bringen konnten, sorgte für die Gäste in dieser Phase mit vier seiner insgesamt zehn Treffer dafür, dass Hardheims Vorsprung nach 22 Minuten auf 11:8 geschrumpft war. Nach einer Auszeit übernahmen die Blau-Weißen aber wieder die Initiative und stellten durch Treffer von Lars Engels, Phillip Ohlhaut und Moritz Ballweg bis zur Pause mit dem 15:10 wieder einen vermeintlich beruhigenden Fünf-Tore-Abstand her.

Nach 19:12 noch in Bedrängnis

Die zweite Hälfte begann zwar mit einem Gegentreffer, aber dann startete der TVH einen Lauf und nach dem umjubelten Treffer von Thomas Withopf zum 19:12 konnte sich kaum jemand vorstellen, dass der TVH noch einmal in Bedrängnis geraten würde. Allerdings waren da noch 24 Minuten zu spielen. Drei schnelle Gegentreffer nach unnötigen Ballverlusten ließen bei den Gästen wieder etwas Hoffnung aufkeimen und sorgten gleichzeitig für zunehmende Nervosität in den Reihen der Gastgeber.

Und tatsächlich wurde es noch einmal richtig eng: Bis zum 21:16 in der 42. Minute wurde zwar noch ein Fünf-Tore-Vorsprung gehalten, dann aber war die TSG am Drücker, stellte mit ihrem schnellen Angriffsspiel die Abwehr vor immer größere Probleme und kam mehrfach über den treffsicheren Florian Sauter über links außen zum Erfolg. Hardheims Torhüter bekamen nun auch kaum noch einen Ball zu fassen und im Angriff häuften sich Fehlwürfe und Ballverluste.

So schrumpfte der Vorsprung erschreckend schnell Tor um Tor, bis Wiesloch in der 53. Minute mit dem Tor zum 24:23 erstmals den Anschlusstreffer erzielte. Durch Energieleistungen schafften Janis Erbacher mit dem 26:24 und Thomas Withopf nach dem erneuten Anschlusstreffer durch Alexander Sauer mit dem 27:25 wieder etwas Luft, aber da waren immer noch drei Minuten zu spielen. Da die letzten beiden Hardheimer Angriffe erfolglos geblieben waren, ging das Zittern weiter. Mit einem spektakulären Rückpass von außen an den Kreis erzwangen die Gäste 38 Sekunden vor Schluss tatsächlich noch einmal den Anschluss, aber der TVH brachte den knappen Vorsprung über die Zeit.


Text: © Fränkische Nachrichten, Montag, 16.01.2023 R. Hollerbach