Mit Herz und Moral zum Sieg

Gebangt, gehofft, gewonnen – so lässt sich die Stimmung auf den bestens gefüllten Tribünen in der Walter-Hohmann Halle in Hardheim zusammenfassen. Einmal mehr waren Hardheims Fans angetan von der Leistung ihrer Mannschaft, die es mit unbändigem Willen, Kampfbereitschaft und mannschaftlicher Geschlossenheit geschafft hat, dem Meisterschaftsfavoriten in der Handball-Badenliga aus Viernheim ein Bein zu stellen.

Dabei sah es lange danach aus als würde die Gäste auch die Hürde in Hardheim zu nehmen, wohlwissend, dass die Punkte dort nicht so leicht zu ergattern sind. Von Beginn an entwickelte sich eine interessante Partie mit leichtem Übergewicht der Gäste mit einer klaren 4:1-Führung nach knapp acht Minuten. So nach und nach fand auch der TVH zu seinem Spiel und war nach dem Treffer zum 5:6 durch Philipp Steinbach nach elf Minuten wieder dran. Groß beeindruckt waren die Gäste erstmal nicht davon, spielten munter weiter und nutzten ihre Chancen und legten ihrerseits wieder drei Tore vor.

Mit zunehmender Spielzeit hatte sich dann aber Hardheims Abwehr auf die Angriffe der Viernheimer eingestellt und auch Torhüter Christian Ernst entschärfte so manchen Ball und damit kam der TVH jetzt immer besser ins Spiel. Nach 20 Minuten erzielte Lars Engels den 10:10-Ausgleich und damit stieg auch die Stimmung auf den Tribünen wieder. Spätestens jetzt war der TVH auf Augenhöhe mit dem favorisierten Gast der einen knappen 13:12-Vorsprung in die Pause rettete.

Gäste lagen mit fünf Toren vorne

Nach Wiederanpfiff hatten zunächst wieder die Gäste die Nase vorn und wähnten sich nach der 19:14-Führung vielleicht schon zu sehr in Sicherheit und wurden in den Folgeminuten von dem Kampfeswillen und der Einsatzbereitschaft der Gastgeber auch bei einem vermeintlich aussichtslosen Unterfangen eines Besseren belehrt.

Mit der Hereinnahme von Torhüter Jörn Müller unternahm Hardheims Coach Lukas Dyszy eine personelle Maßnahme, um der Partie noch irgendwie eine Wende zu geben. Der war sofort in der Partie, entschärfte zahlreiche „Hundertprozentige“ und legte somit den Grundstein für Hardheims Aufholjagd. Angetrieben von Hardheims erfolgreichstem Torschützen Janik Huspenina (acht Treffer) mussten die Gäste jetzt mit ansehen wie der schon sicher geglaubte Sieg mit jedem weiteren Gegentreffer dahinschmolz.

Frenetischer Jubel

Abermals schaffte Lars Engels den Ausgleich zum 20:20 und leitete damit eine äußerst spannende Schlussphase ein. Sollte tatsächlich die Wende in den verbleibenden acht Minuten noch möglich sein? Nochmals legte die Gäste vor, postwenden der Ausgleich durch Philip Ohlhaut und frenetischer Jubel auf den Tribünen nach dem erstmaligen Führungstreffer durch Janik Huspenina.

Noch verblieben mehr als fünf Minuten und die sollten nochmals eine Achterbahnfahrt der Gefühle werden. Sven Wahlter erzielte für die Gäste den 23:23-Ausgleich und damit rief Lukas Dyszy seine Spieler nochmals zur Auszeit um die letzten Spielzüge abzusprechen. Lars Engels hatte dabei wohl genau hingehört, setzte sich auf Linksaußen durch, feuerte ab und ließ Gästetorhüter Marius Walter verdutzt im Tor zurück. Das war Hardheims erneute Führung zum 24:23 und noch blieben den Gäste bei eigenem Angriff 20 Sekunden Zeit zumindest ein Unentschieden zu retten. Dagegen hatte allerdings Hardheims Torhüter Jörn Müller was, der sich nicht nur den letzten Wurf der Gäste krallte, sondern zum umjubelten Siegtreffer ins leere Tor der Gäste traf.

Damit schaffte der TVH tatsächlich die Sensation in einer äußerst spannenden und attraktiven Handballpartie und feierte die ersten beiden Punkte in der noch jungen Saison.


Text: © Fränkische Nachrichten, Montag, 26.09.2022 k.n.

Bild: Klaus Narloch