TV Hardheim: Das sagt der Trainer zu möglichem Regionalliga-Aufstieg

Es steht ein Top-Spiel an: Der TVH empfängt als Tabellenführer den Zweiten SG Heddesheim in der Handball-Badenliga. Wir haben den Trainer vorab zum Interview getroffen. Würde der TVH den Aufstieg überhaupt wahrnehmen?

Solch ein sportlich brisantes Spiel hat es in Hardheim schon lange nicht mehr gegeben: Der TVH empfängt als Tabellenführer den Zweiten SG Heddesheim zum absoluten Topspiel in der Handball-Badenliga. Der Gewinner hat die Meisterschaft bei dann noch zwei ausstehenden Spielen fast sicher. Im Vorfeld dieser Begegnung sprachen wir mit TVH-Trainer Lukas Dyszy – auch über einen möglichen Regionalliga-Aufstieg.

 

Herr Dyszy, wie würden Sie die kommende Heimbegegnung gegen Heddesheim am ehesten beschreiben: Endspiel um die Meisterschaft, das größte Spiel, das der TVH seit Jahrzehnten hatte, oder einfach nur Badenliga-Spitzenspiel?

 

Lukas Dyszy: Ich persönlich würde es zu dem größten Spiel seit Jahrzehnten einordnen, natürlich auch aufgrund der Tabellensituation und dass es nur noch wenige Spiele bis zum Saisonende sind. Die Meisterschaft wird zwar an dem Abend nicht entschieden, aber es ist ein sehr großer Schritt in die Richtung, der Gewinner kann nämlich von den letzten beiden Spielen noch eines verlieren und bleibt trotzdem Erster. In der Badenliga zählt der direkte Vergleich vor dem Torverhältnis und in Heddesheim haben wir knapp mit einem Tor Vorsprung gewonnen.

 

Welche Art von Spiel erwarten Sie gegen Heddesheim und was bedeutet das für die Herangehensweise Ihres Teams?

 

Dyszy: Es wird auf jeden Fall ein sehr körperbetontes Spiel. Das wäre für uns aber okay, damit können wir umgehen. Jede Seite wird auch taktisch versuchen, das Maximum rauszuholen. Im Handball gibt es viele taktische Möglichkeiten, nicht nur unbegrenzte Spielerwechsel, sondern auch verschiedene Abwehrformationen und Spielzüge oder auch den siebten Feldspieler. Wir gehen im Training zwar auf die Stärken des Gegners ein, aber konzentrieren uns hauptsächlich auf unsere Stärken und versuchen, unser Spiel weiter zu verbessern.

 

Was sind die drei Hauptgründe, warum Ihre Mannschaft so eine gute Runde spielt?

 

Dyszy: Leidenschaft, Herzblut, unglaublicher Wille, aber da reichen drei Gründe nicht aus. Jeder Spieler möchte sich ständig im spielerischen sowie im taktischen Bereich verbessern. Wir sind eine eingeschworene Truppe, wir haben sicherlich nicht die besten Einzelspieler in der Liga, aber als Mannschaft sind wir eine sehr starke Einheit, die es immer wieder geschafft hat unglaublich viele Ausfälle während der Saison zu kompensieren. Die Spieler sind auch mental sehr stark, kommen aus schlechten Phasen im Spiel gut wieder raus. Zum Schluss muss man sich auch die Statistik der Auswärtsspiele im Vergleich zum Vorjahr anschauen. Letzte Saison hatten wir 20 Minuspunkte, davon 17 auswärts. Dieses Jahr haben wir aktuell neun Minuspunkte, darunter sechs von auswärts. Die deutliche Leistungssteigerung in fremder Halle ist mit ein Hauptgrund für den Erfolg.

 

Steckt der TV Hardheim in „akuter Aufstiegsgefahr“?

 

Dyszy: Gefahr ist sicher übertrieben. Wir können auf unsere Leistung und wie wir Handball spielen sehr stolz sein, 13 Teams würden sofort mit uns tauschen wollen. Das schöne an der Sache ist: Wir haben unser Ziel, unter die ersten vier Teams zu kommen, weit übertroffen. Jetzt nehmen wir die Situation sehr gerne an und freuen uns, dass wir dieses Privileg haben, um die badische Meisterschaft mitspielen zu dürfen.

 

Würde der TV Hardheim den Aufstieg in die Regionalliga wahrnehmen?

 

Dyszy: Das ist die häufigste Frage, die ich in den letzten Tagen bekommen habe. In meiner Praxis (Anm. d. Red.: Dyszy ist selbstständiger Physiotherapeut) wird erstmal über den Aufstieg diskutiert, bevor ich irgendwann die Info bekomme, wo denn eigentlich die Schmerzen sind (lacht). Es gibt genügend Gründe gegen einen Aufstieg, zum Beispiel die Abgänge einiger Leistungsträger. Es gibt aber auch genug Gründe, die dafür sprechen. Zum Beispiel möchte man sportlich immer so hoch wie möglich spielen. Zum Glück müssen wir es nicht entscheiden, denn wenn wir Meister werden sollten und uns gegen den Meister von Württemberg in den Playoffs durchsetzen, dann müssen wir aufsteigen, ein Verzicht würde gleichzeitig den Abstieg in die Verbandsliga bedeuten. Aber eins nach dem anderen, wir konzentrieren uns jetzt erstmal voll auf Heddesheim und freuen uns sehr auf dieses absolute Highlight-Spiel.


© Fränkische Nachrichten, Freitag, 19.04.2024 k.n.

Bild Klaus Narloch